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| | Die Spannung steigt | |
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Mond Anfänger
Avatar-Quelle : PhotoPin Anzahl der Beiträge : 39 Ort : Jenseits des Irgendwos
Charakter Charakter: Rudel: Wildrudel Rang: Welpe
| Thema: Die Spannung steigt Mo Okt 28 2019, 19:24 | |
| Hallo Gast, Ich habe eine Idee für einen neuen Wettbewerb gefunden. Wie er funktioniert, werde ich gleich erklären. Wer schreibt die spannendste Story? Wer bekommt am meisten Stimmen? Schreibe deine Story in die Kommentare, oder packe sie inicht einen Spoiler, wenn sie sonst zu lang wird. Andere User können dann darüber abstimmen, welche Story sie am besten finden. Ab 5 Storys stimmen wir ab. Regeln für die Schreiber: *Story mit Hunden *Mindestens 100 Wörter *Wenn eure Geschichte sehr lang ist, packt sie bitte in einen Spoiler! *Schreibt unter eure Story, ob Tipps gegeben werden dürfen, oder nicht Regeln für die Abstimmung: *Jeder hat nur zwei Stimmen. Weniger sind erlaubt, aber NICHT MEHR! *Gerne dürft ihr Tipps geben, doch nicht die Geschichte dabei verändern, das bedeutet, nicht sagen, dass ihr es anders geschrieben hättet. *Nur mit Zustimmung des Users Tipps geben Alles klar? Dann viel Spaß beim Schreiben und Lesen! Bereits abgegebene Stories: Roxi's Story: - .}being safe in the uncertainty:
.}being safe in uncertainty: Ein schreckliches Zeitraffer ratterte durch ihr Gedächtnis. Die Szenen, die Bilder – unerträglich für ihr sensibles, junges Wesen. Noch immer spielten sich in ihr grauenhafte Träume über letzte Nacht ab. Die Nacht, in der sie ihre geliebten Eltern verloren hat. Es waren nichts als wenige Wimpernschläge gewesen und doch schien die Erinnerung daran so detailliert und real, dass sie gar den Eindruck hatte, es wäre mehr als bloß ein Mal geschehen. Wie konnten sie bloß? Wie konnten sie das tun? Die Scharfhunde, so herzlos und von stetiger Macht besessen. Ihre Eltern hatten nichts getan, waren absichtslos auf fremdes Territorium getreten, haben sich entschuldigt! Und doch fielen sie den blutrünstigen Hunden zum Opfer. Man kann von Glück reden, dass Fiep diesen Fängen mit rasendem Herzen entkommen war. Aber wie sollte sie jetzt an die Bedeutung dieses Glücks denken? Jetzt, wo sie nichts hatte, als sich selbst.
Der Hunger nagte an Fiep, ihr kleiner Körper bebte unaufhörlich beim untergehenden Sonnenhund. Wie gern hätte sie tapfer behauptet, es wäre bloß der Regen gewesen, der gerade so erbarmungslos auf sie herunterprasselte und sie derartig zittern ließ. Doch war es ehrlicherweise schlichtweg Furcht. Die Angst vor dem Ungewissen. Sie hatte nichts weiter geschafft, als sich unter dem mickrigen Gestrüpp auf unbekannten Grund niederzukauern und… zu warten. Worauf, das konnte sie selbst nicht sagen, aber keine Faser ihres Seins war gerade zu irgendetwas anderem fähig. Plötzlich raschelte es in der Nähe. Die Welpin zuckte mit Schaudern zusammen. Was war das?
Noch bevor sie sich richtig umblicken konnte, erklangen kurz darauf wortbildende Töne. "Ich habe es satt. Ständig müssen wir die Drecksarbeit erledigen." "Rory, lass es gut sein." Die Stimmen kamen näher. "Nein! Alpha weiß ganz genau, dass ich diesen ekelhaften Regen nicht ausstehen kann… Und nassen Pelz erst recht nicht", kam grimmig murmelnd zurück, so dicht, dass Fiep nun trotz des Regens ihre Silhouetten unterm feuerroten Abendrot wahrnehmen konnte. Eine davon deutlich kleiner als die andere. "Du bist echt ein verwöhnter Leinenhund." Ein schroffes Knurren erhallte. "Leinenhund!?", bellte Rory – wie einer der beiden wohl hieß – und wirbelte abrupt zum anderen herum. "Ich zeig dir gleich 'Leinenhund'! Du wirst noch dein blaues Wunder erleben, wenn ich dir-" "Riechst du das?" Rory knurrte, noch immer hörbar gereizt. "Wenn du deine Ignoranz meinst." "Nein, jetzt halt mal die Klappe, ich mein's ernst." Beleidigtes Murren war noch zu hören, ehe es still wurde und bloß der Klang fallender Regentropfen blieb. Fiep wagte im Schock nicht einmal einen Atemzug, während beide Hunde ihre Schnauzen zuerst ihn die Luft ragten und schließlich zur Erde, ein und demselben Pfad folgend. Dem Pfad zu ihr! Die Welpin kauerte sich weiter zwischen die dünnen Äste und erstarrte, einzig ihr kleines Herz begann, zunehmend schneller zu rasen. Mit panisch aufgerissenen Augen folgte sie den Umrissen der Fremden, die nun immer deutlicher erkennbar wurden. Der kleinere der beiden, offenbar Rory, trug pechschwarzes struppeliges Fell, während der andere als Großgewachsener mit braun-schwarzen Zeichnungen versehen war. Eines hatten sie jedoch gemeinsam: Besonders freundlich wirkten sie nicht. Was sollte sie tun? Ihr Kopf schien wie leer gefegt, als hätten sie die Himmelshunde ungnädig verlassen. Und im letzten Augenblick, kurz bevor ihr Pelz den beiden ins Auge fallen konnte, schlug ihr Instinkt zu. Sie sprang aus dem Gebüsch hervor und rannte. So schnell es ihr möglich war. Doch mit einem Mal packte sie etwas unsanft am Nacken, kaum dass sie ihre Flucht richtig begonnen hatte. Und gleich darauf verloren ihre Pfoten den Kontakt zum Boden.
"Na, wen haben wir denn da?" Zwei goldbraune Augen blickten sie von unten herauf an, während Fieps Körper vom größeren Hund im Maul gehoben wurde. "Lasst mich los!", quiekte sie panisch und versuchte sich vergeblich herauszuwinden. Rory lachte unter ihr auf, dass sich ihr Fell sträubte. "Sieh dir das an, Kratz. Das kleine Ding hier glaubt wirklich, sie könnte erst in unser Gebiet eindringen und uns dann Befehle erteilen." Kratz grunzte nur unverständlich, während Fiep schaudernd seinen warmen Atem spüren konnte. Noch immer versuchte sie hektisch einen Ausweg zu finden, doch der Griff um ihren Nacken war zu stark. Einerlei, was sie auch versuchte. Mit einem Schlag hielt sie aber inne. Rory kam ihr rasch näher und fletschte gefährlich nah seine Zähne. "Hör mal zu, Fellknäuel… ", begann er mit bedrohlichem Grollen. Der Rest aber verblasste, als dieses Knurren ihre scheußlichen Erinnerungen weckte. Die Bilder erschienen erneut. Genau so hatte es begonnen. Dies war der Anfang der schrecklichen Todesszenen gewesen. Bloß nun ohne Scharfhunde. Hier waren es Vierbeiner wie sie, keines dieser grausamen Kampf- und Wachhunde, die Langpfoten für ihren Nutzen einsetzten. Diese beiden Rüden würden doch niemals so unberechenbar handeln, wie die Mörder ihrer Eltern. Oder?
"Ist das klar?" Fiep wurde von der Geistesabwesenheit zurück in die Realität gezogen. Sie blickte Rory nur ängstlich verwirrt an. "Ist das klar, habe ich gefragt!" Instinktiv nickte sie, aus Furcht, eine andere Antwort könnte sie auf gleiche Weise das Leben kosten, wie ihren Eltern. Ihr Nacken begann zunehmend zu schmerzen. "Gut. Nichtsdestotrotz, können wir dich nicht einfach so gehen lassen." Damit wandte er sich mit spöttischem Grinsen an den genannten Kratz. "Was meinst du? Was wird sie davon abhalten, noch einmal hierherzukommen?" Der Große senkte den Kopf und befreite sie aus seinen Fängen. Glücklicherweise. Doch seine darauffolgenden Worte waren schlimmer als seine Zähne. "In der Gegend, nicht weit von hier, ist ein Fuchsbau", brummte er gleichgültig, während er der jungen Hündin den Weg zur Flucht versperrte. "Über einen kleinen Welpen freuen sie sich bestimmt." Fiep japste erschrocken auf. Füchse? Sie hatten doch nicht ehrlich vor, sie diesen Kreaturen zum Fraß vorzuwerfen! "Oh, Kratz", Rory bellte überrascht. "Ich hatte glatt vergessen, wie böse du eigentlich sein kannst." Sein höhnisches Grinsen wandte sich der Furcht erfüllten Welpin zu, die am liebsten sofort in der Erde versunken und auf der anderen Seite des Waldes wieder aufgetaucht wäre. Bloß fort von den beiden. "Keine Angst, du hast ja noch deine Pfötchen. Vielleicht schaffst du es ja zu entkommen, bevor sie dich schnappen." Kratz brummte zustimmend, ehe sich Fieps große Augen unaufhaltsam mit Tränen füllten Es war vorbei. Sie sah es schon vor ihrem geistigen Auge. Sie würde enden wie ihre Eltern. Vielleicht schlimmer. Was auch immer sie Schlechtes getan hatte, man bestrafte sie nun dafür. Dabei war ihr Leben nicht einmal lang genug gewesen, um das spannende Jagen zu erlernen, welches ihr Vater ihr zu lehren versprochen und nach welchem sie sich so gesehnt hatte. Fiep wusste, sie konnte nun nichts anderes tun, als sich ihrem grausamen Schicksal zu stellen.
"Rory! Kratz!" Eine fremde Stimme ertönte, befehlend und scharf, dass selbst die beiden üblen Hunde aufschreckten und gleich darauf ihre Köpfe senkten "Was treibt ihr Schwachköpfe euch so lange herum?" Eine große helle Hündin mit athletischer Statur trat aus dem Gestrüpp hervor. "Auf euch kann man sich tatsächlich nicht verlassen, oder?" "Beta…", Rorys Stimme war kaum wiederzuerkennen, so unterwerfend und scheu. "Es tut uns leid. Wir wurden aufgehalten." Die Beta schnaubte abfällig. "Mal wieder von eurer Dummheit?" Der Kleine schien die Kiefern missmutig zusammenzubeißen, doch schwieg er. Dafür handelte Kratz an seiner Stelle: "Wir haben etwas gefunden." Der große Rüde wandte sich Fiep zu, welche von der Angst ergriffen bisher kaum zu einem richtigen Atemzug fähig gewesen war. Er packte sie erneut am Nacken und setzte sie vor Beta ab. "Ein Welpe." Der skeptische Blick der Hündin bohrte sich tief in ihre Haut. Fiep senkte den Kopf vor Ehrfurcht, in der Hoffnung, nichts Falsches zu machen. "Hm, ohne Mutter oder Vater?" "Ohne", informierte Kratz knapp Einen Moment lang war es still, die Beta musterte ihren winzigen, hilflosen Körper, als würden sich unterschiedlichste Gedankengänge in ihrem Kopf abspielen. "Das kleine Ding zittert bis auf den Grund." Es klang mehr nach einer trockenen Bemerkung, als wirklichem Mitgefühl. Und dennoch, Beta näherte sich der jungen Hündin und fuhr milde mit der Zunge über ihren Kopf "Ihr habt sie doch nicht etwa verängstigt, oder?", fragte sie die zwei Rüden sogleich unterstellend. "Nun, eigentlich nicht…", erklärte Rory nach kurzem Zögern und warf Fiep einen bedeutungsvollen Blick zu. "So würde ich es nicht bezeichnen." Fiep spürte die Wut in ihr aufkochen. Diese Unverschämtheit des kleinen schwarzen Hundes verärgerte sie. Wie sehr hatte sie sich in dem Moment gewünscht, die helle Hündin wäre schon viel früher aufgetaucht. "Das will ich hoffen. Ich glaube nämlich, die Kleine könnte gut in unser Rudel passen." Die Welpin blickte die Beta perplex an, selbst Kratz zog mit einem Mal scharf die Luft ein. "Rudel?" Fiep brachte endlich wieder den Willen auf, ihre zarte Stimme ertönen zu lassen. Beta nickte. "Wir haben starke Hunde und sehen uns gegenseitig als fest verbundene Familie. Würdest du uns denn beitreten wollen? Familie, wie sehr sehnte sie sich danach. Und ja, sie wollte es. In dem Moment wohl mehr als alles andere. Doch noch immer kämpfte sie mit der inneren Furcht, die sie am Antworten hinderte. Ihre leicht vertränten Augen wanderten zu Rory und Kratz. Wenn nur die beiden nicht wären, dachte sie voller Unwohl. Auch die zwei Rüden strahlten nicht gerade vor Begeisterung und beobachteten sie unkommentiert und gleichzeitig erwartungsvoll an. Der bittere Regen ließ langsam ab. "Ja…", brachte sie unsicherer als gedacht heraus und drehte sich räuspernd zurück zur Beta. "Ja, ich würde gern ein Teil von euch werden." Solange ich dadurch am Leben bleibe, fügte sie gedanklich hinzu, wenn sie sich an die Drohung der zwei argen Hunde erinnerte. Beta lächelte sanft, und es beruhigte Fiep auf irgendeine Art und Weise, dass sie sich selbst gar zu einem Lächeln zwang. "Folge mir. Ich stelle dich dem restlichen Rudel vor." Die Kleine folgte gehorsam und ließ vorsichtig ihre Rute wedeln. Erleichterung überfiel ihre Seele. Sie wollte sich nicht einmal vorstellen, was gewesen wäre, wenn diese Beta die Situation nicht abgebrochen hätte. Der Frust fiel allmählich von ihr ab, auch wenn sich Rückstände der Angst noch immer in ihren Gliedern lagerten.
"Ach! Und Rory, Kratz!" Beta wirbelte auf halbem Weg nochmal herum. "Beeilt euch mit eurem Auftrag. Alpha will bald los." Fiep hörte noch das unzufriedene Murren, welches unverwechselbar nur von Rory kommen konnte. Und zugleich fasste sie Mut, der Hündin neben ihr als Beginn eines kleinen Gesprächs neugierig eine Frage zu stellen. "Was ist denn der Auftrag der beiden?" In Betas Gesicht rührte sich zunächst kein Muskel, während sie streng dem angezielten Pfad folgte. Der warme Glanz, zu welchem ihre Iriden eigentlich fähig waren, verblasste im nächsten Augenblick. "Nichts, was du schon wissen solltest."
Zuletzt von Mond am Mi Okt 28 2020, 21:20 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet |
| | | Patch Admin
Anzahl der Beiträge : 52
| Thema: Re: Die Spannung steigt Mo Okt 28 2019, 21:48 | |
| Sehr schön gemacht, aber bitte für sehr lange Geschichten die Spoiler Funktion nutzen und nicht ein neues Thema. Nicht das alles nachher überflutet wird |
| | | Mond Anfänger
Avatar-Quelle : PhotoPin Anzahl der Beiträge : 39 Ort : Jenseits des Irgendwos
Charakter Charakter: Rudel: Wildrudel Rang: Welpe
| Thema: Re: Die Spannung steigt Mo Okt 28 2019, 22:34 | |
| Okay, alles klar. Ich habe den Beitrag nochmal überarbeitet, ich hoffe, jetzt ist alles in Ordnung. Viel Spaß beimit lesen und schreiben nochmal! |
| | | Laub Omega
Avatar-Quelle : Unsplash Anzahl der Beiträge : 80 Ort : 「Wildhundelager」
Charakter Charakter: Laub Rudel: Wildhunderudel Rang: Patrouillenhündin
| Thema: Re: Die Spannung steigt Sa Okt 03 2020, 13:03 | |
| - .}being safe in uncertainty:
Ein schreckliches Zeitraffer ratterte durch ihr Gedächtnis. Die Szenen, die Bilder – unerträglich für ihr sensibles, junges Wesen. Noch immer spielten sich in ihr grauenhafte Träume über letzte Nacht ab. Die Nacht, in der sie ihre geliebten Eltern verloren hat. Es waren nichts als wenige Wimpernschläge gewesen und doch schien die Erinnerung daran so detailliert und real, dass sie gar den Eindruck hatte, es wäre mehr als bloß ein Mal geschehen. Wie konnten sie bloß? Wie konnten sie das tun? Die Scharfhunde, so herzlos und von stetiger Macht besessen. Ihre Eltern hatten nichts getan, waren absichtslos auf fremdes Territorium getreten, haben sich entschuldigt! Und doch fielen sie den blutrünstigen Hunden zum Opfer. Man kann von Glück reden, dass Fiep diesen Fängen mit rasendem Herzen entkommen war. Aber wie sollte sie jetzt an die Bedeutung dieses Glücks denken? Jetzt, wo sie nichts hatte, als sich selbst.
Der Hunger nagte an Fiep, ihr kleiner Körper bebte unaufhörlich beim untergehenden Sonnenhund. Wie gern hätte sie tapfer behauptet, es wäre bloß der Regen gewesen, der gerade so erbarmungslos auf sie herunterprasselte und sie derartig zittern ließ. Doch war es ehrlicherweise schlichtweg Furcht. Die Angst vor dem Ungewissen. Sie hatte nichts weiter geschafft, als sich unter dem mickrigen Gestrüpp auf unbekannten Grund niederzukauern und… zu warten. Worauf, das konnte sie selbst nicht sagen, aber keine Faser ihres Seins war gerade zu irgendetwas anderem fähig. Plötzlich raschelte es in der Nähe. Die Welpin zuckte mit Schaudern zusammen. Was war das?
Noch bevor sie sich richtig umblicken konnte, erklangen kurz darauf wortbildende Töne. "Ich habe es satt. Ständig müssen wir die Drecksarbeit erledigen." "Rory, lass es gut sein." Die Stimmen kamen näher. "Nein! Alpha weiß ganz genau, dass ich diesen ekelhaften Regen nicht ausstehen kann… Und nassen Pelz erst recht nicht", kam grimmig murmelnd zurück, so dicht, dass Fiep nun trotz des Regens ihre Silhouetten unterm feuerroten Abendrot wahrnehmen konnte. Eine davon deutlich kleiner als die andere. "Du bist echt ein verwöhnter Leinenhund." Ein schroffes Knurren erhallte. "Leinenhund!?", bellte Rory – wie einer der beiden wohl hieß – und wirbelte abrupt zum anderen herum. "Ich zeig dir gleich 'Leinenhund'! Du wirst noch dein blaues Wunder erleben, wenn ich dir-" "Riechst du das?" Rory knurrte, noch immer hörbar gereizt. "Wenn du deine Ignoranz meinst." "Nein, jetzt halt mal die Klappe, ich mein's ernst." Beleidigtes Murren war noch zu hören, ehe es still wurde und bloß der Klang fallender Regentropfen blieb. Fiep wagte im Schock nicht einmal einen Atemzug, während beide Hunde ihre Schnauzen zuerst ihn die Luft ragten und schließlich zur Erde, ein und demselben Pfad folgend. Dem Pfad zu ihr! Die Welpin kauerte sich weiter zwischen die dünnen Äste und erstarrte, einzig ihr kleines Herz begann, zunehmend schneller zu rasen. Mit panisch aufgerissenen Augen folgte sie den Umrissen der Fremden, die nun immer deutlicher erkennbar wurden. Der kleinere der beiden, offenbar Rory, trug pechschwarzes struppeliges Fell, während der andere als Großgewachsener mit braun-schwarzen Zeichnungen versehen war. Eines hatten sie jedoch gemeinsam: Besonders freundlich wirkten sie nicht. Was sollte sie tun? Ihr Kopf schien wie leer gefegt, als hätten sie die Himmelshunde ungnädig verlassen. Und im letzten Augenblick, kurz bevor ihr Pelz den beiden ins Auge fallen konnte, schlug ihr Instinkt zu. Sie sprang aus dem Gebüsch hervor und rannte. So schnell es ihr möglich war. Doch mit einem Mal packte sie etwas unsanft am Nacken, kaum dass sie ihre Flucht richtig begonnen hatte. Und gleich darauf verloren ihre Pfoten den Kontakt zum Boden.
"Na, wen haben wir denn da?" Zwei goldbraune Augen blickten sie von unten herauf an, während Fieps Körper vom größeren Hund im Maul gehoben wurde. "Lasst mich los!", quiekte sie panisch und versuchte sich vergeblich herauszuwinden. Rory lachte unter ihr auf, dass sich ihr Fell sträubte. "Sieh dir das an, Kratz. Das kleine Ding hier glaubt wirklich, sie könnte erst in unser Gebiet eindringen und uns dann Befehle erteilen." Kratz grunzte nur unverständlich, während Fiep schaudernd seinen warmen Atem spüren konnte. Noch immer versuchte sie hektisch einen Ausweg zu finden, doch der Griff um ihren Nacken war zu stark. Einerlei, was sie auch versuchte. Mit einem Schlag hielt sie aber inne. Rory kam ihr rasch näher und fletschte gefährlich nah seine Zähne. "Hör mal zu, Fellknäuel… ", begann er mit bedrohlichem Grollen. Der Rest aber verblasste, als dieses Knurren ihre scheußlichen Erinnerungen weckte. Die Bilder erschienen erneut. Genau so hatte es begonnen. Dies war der Anfang der schrecklichen Todesszenen gewesen. Bloß nun ohne Scharfhunde. Hier waren es Vierbeiner wie sie, keines dieser grausamen Kampf- und Wachhunde, die Langpfoten für ihren Nutzen einsetzten. Diese beiden Rüden würden doch niemals so unberechenbar handeln, wie die Mörder ihrer Eltern. Oder?
"Ist das klar?" Fiep wurde von der Geistesabwesenheit zurück in die Realität gezogen. Sie blickte Rory nur ängstlich verwirrt an. "Ist das klar, habe ich gefragt!" Instinktiv nickte sie, aus Furcht, eine andere Antwort könnte sie auf gleiche Weise das Leben kosten, wie ihren Eltern. Ihr Nacken begann zunehmend zu schmerzen. "Gut. Nichtsdestotrotz, können wir dich nicht einfach so gehen lassen." Damit wandte er sich mit spöttischem Grinsen an den genannten Kratz. "Was meinst du? Was wird sie davon abhalten, noch einmal hierherzukommen?" Der Große senkte den Kopf und befreite sie aus seinen Fängen. Glücklicherweise. Doch seine darauffolgenden Worte waren schlimmer als seine Zähne. "In der Gegend, nicht weit von hier, ist ein Fuchsbau", brummte er gleichgültig, während er der jungen Hündin den Weg zur Flucht versperrte. "Über einen kleinen Welpen freuen sie sich bestimmt." Fiep japste erschrocken auf. Füchse? Sie hatten doch nicht ehrlich vor, sie diesen Kreaturen zum Fraß vorzuwerfen! "Oh, Kratz", Rory bellte überrascht. "Ich hatte glatt vergessen, wie böse du eigentlich sein kannst." Sein höhnisches Grinsen wandte sich der Furcht erfüllten Welpin zu, die am liebsten sofort in der Erde versunken und auf der anderen Seite des Waldes wieder aufgetaucht wäre. Bloß fort von den beiden. "Keine Angst, du hast ja noch deine Pfötchen. Vielleicht schaffst du es ja zu entkommen, bevor sie dich schnappen." Kratz brummte zustimmend, ehe sich Fieps große Augen unaufhaltsam mit Tränen füllten Es war vorbei. Sie sah es schon vor ihrem geistigen Auge. Sie würde enden wie ihre Eltern. Vielleicht schlimmer. Was auch immer sie Schlechtes getan hatte, man bestrafte sie nun dafür. Dabei war ihr Leben nicht einmal lang genug gewesen, um das spannende Jagen zu erlernen, welches ihr Vater ihr zu lehren versprochen und nach welchem sie sich so gesehnt hatte. Fiep wusste, sie konnte nun nichts anderes tun, als sich ihrem grausamen Schicksal zu stellen.
"Rory! Kratz!" Eine fremde Stimme ertönte, befehlend und scharf, dass selbst die beiden üblen Hunde aufschreckten und gleich darauf ihre Köpfe senkten "Was treibt ihr Schwachköpfe euch so lange herum?" Eine große helle Hündin mit athletischer Statur trat aus dem Gestrüpp hervor. "Auf euch kann man sich tatsächlich nicht verlassen, oder?" "Beta…", Rorys Stimme war kaum wiederzuerkennen, so unterwerfend und scheu. "Es tut uns leid. Wir wurden aufgehalten." Die Beta schnaubte abfällig. "Mal wieder von eurer Dummheit?" Der Kleine schien die Kiefern missmutig zusammenzubeißen, doch schwieg er. Dafür handelte Kratz an seiner Stelle: "Wir haben etwas gefunden." Der große Rüde wandte sich Fiep zu, welche von der Angst ergriffen bisher kaum zu einem richtigen Atemzug fähig gewesen war. Er packte sie erneut am Nacken und setzte sie vor Beta ab. "Ein Welpe." Der skeptische Blick der Hündin bohrte sich tief in ihre Haut. Fiep senkte den Kopf vor Ehrfurcht, in der Hoffnung, nichts Falsches zu machen. "Hm, ohne Mutter oder Vater?" "Ohne", informierte Kratz knapp Einen Moment lang war es still, die Beta musterte ihren winzigen, hilflosen Körper, als würden sich unterschiedlichste Gedankengänge in ihrem Kopf abspielen. "Das kleine Ding zittert bis auf den Grund." Es klang mehr nach einer trockenen Bemerkung, als wirklichem Mitgefühl. Und dennoch, Beta näherte sich der jungen Hündin und fuhr milde mit der Zunge über ihren Kopf "Ihr habt sie doch nicht etwa verängstigt, oder?", fragte sie die zwei Rüden sogleich unterstellend. "Nun, eigentlich nicht…", erklärte Rory nach kurzem Zögern und warf Fiep einen bedeutungsvollen Blick zu. "So würde ich es nicht bezeichnen." Fiep spürte die Wut in ihr aufkochen. Diese Unverschämtheit des kleinen schwarzen Hundes verärgerte sie. Wie sehr hatte sie sich in dem Moment gewünscht, die helle Hündin wäre schon viel früher aufgetaucht. "Das will ich hoffen. Ich glaube nämlich, die Kleine könnte gut in unser Rudel passen." Die Welpin blickte die Beta perplex an, selbst Kratz zog mit einem Mal scharf die Luft ein. "Rudel?" Fiep brachte endlich wieder den Willen auf, ihre zarte Stimme ertönen zu lassen. Beta nickte. "Wir haben starke Hunde und sehen uns gegenseitig als fest verbundene Familie. Würdest du uns denn beitreten wollen? Familie, wie sehr sehnte sie sich danach. Und ja, sie wollte es. In dem Moment wohl mehr als alles andere. Doch noch immer kämpfte sie mit der inneren Furcht, die sie am Antworten hinderte. Ihre leicht vertränten Augen wanderten zu Rory und Kratz. Wenn nur die beiden nicht wären, dachte sie voller Unwohl. Auch die zwei Rüden strahlten nicht gerade vor Begeisterung und beobachteten sie unkommentiert und gleichzeitig erwartungsvoll an. Der bittere Regen ließ langsam ab. "Ja…", brachte sie unsicherer als gedacht heraus und drehte sich räuspernd zurück zur Beta. "Ja, ich würde gern ein Teil von euch werden." Solange ich dadurch am Leben bleibe, fügte sie gedanklich hinzu, wenn sie sich an die Drohung der zwei argen Hunde erinnerte. Beta lächelte sanft, und es beruhigte Fiep auf irgendeine Art und Weise, dass sie sich selbst gar zu einem Lächeln zwang. "Folge mir. Ich stelle dich dem restlichen Rudel vor." Die Kleine folgte gehorsam und ließ vorsichtig ihre Rute wedeln. Erleichterung überfiel ihre Seele. Sie wollte sich nicht einmal vorstellen, was gewesen wäre, wenn diese Beta die Situation nicht abgebrochen hätte. Der Frust fiel allmählich von ihr ab, auch wenn sich Rückstände der Angst noch immer in ihren Gliedern lagerten.
"Ach! Und Rory, Kratz!" Beta wirbelte auf halbem Weg nochmal herum. "Beeilt euch mit eurem Auftrag. Alpha will bald los." Fiep hörte noch das unzufriedene Murren, welches unverwechselbar nur von Rory kommen konnte. Und zugleich fasste sie Mut, der Hündin neben ihr als Beginn eines kleinen Gesprächs neugierig eine Frage zu stellen. "Was ist denn der Auftrag der beiden?" In Betas Gesicht rührte sich zunächst kein Muskel, während sie streng dem angezielten Pfad folgte. Der warme Glanz, zu welchem ihre Iriden eigentlich fähig waren, verblasste im nächsten Augenblick. "Nichts, was du schon wissen solltest."
[Für Vorschläge und Tipps bin ich offen^^] |
| | | Eve Anfänger
Avatar-Quelle : folgt Anzahl der Beiträge : 27
| Thema: Re: Die Spannung steigt Sa Okt 17 2020, 22:42 | |
| @Laub Wow! Diese Story ist richtig gut geworden. Ich liebe sie *^* Sehr schön spannend und mitreißend geschrieben, ich konnte mich gar nicht mehr davon losreißen xD Und omg, was soll Fiep noch nicht wissen?! Gibts eine Fortsetzung? Bitte bitte, ich halte es sonst nicht aus :0 |
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